1992/93
Haupthaus

Die schöne Helena
Buffo-Oper in 3 Akten von Henri Meilhac und Ludovic Halévy
Musik von Jacques Offenbach
(Fassung für das Volkstheater nach der Übersetzung von Ernst Dohm)

Koproduktion mit den Wiener Festwochen 1993
Für das Fernsehen aufgezeichnet vom ORF

Premiere 11. Juni 1993
Wiederaufnahme Spielzeit 1993/94

Helena: Gabriele Schuchter
Paris: Michael Rotschopf
Menelausv Toni Böhm
Kalchas: Rudolf Jusits
Agamemnon: Robert Hauer-Riedl
Achilles: Werner Prinz
Ajax I: Isabel Weicken
Ajax II: Ronald Seboth
Orestes: Thomas Evertz
Pylades: Günther Wiederschwinger
Philokomus: Matthias Rehrl
Bacchis: Doris Weiner
Leaena: Sibylle Kos
Parthenis: Phoebe Simon
Chor: Birgit Linauer, Erika Mottl, Erik Arman, Gernot Berger, Wolfgang Binder, Vicky Gabriel, Regina Knauer, Walter Ludwig, Margit Mezgolich, Thomas Nistler, Brigitta Prochazka, Herbert Schapasser, Johanna Wölfl
und: Hasija Boric, Tina Costa, Brigitte Duran, Zoran Mujkanovic, Thomas Nunner, Walter Pepl, Johann Scheinast, Peter Simonsberger, Mark Wechselberger
Orchester: Alexander Gheorghiu (Violine), Mario Gheorghiu (Violine), Robert Iberer (Viola), Melissa Coleman (Violoncello), Franz König (Kontrabaß), Henning Borgward (Flöte, Piccolo), Paul Kaiser (Oboe), Alexander Hermann (Klarinette, Saxophon), Johannes Vohla (Fagott), Peter Hofmann (Horn), Georg Gappmayer (Posaune), Hubert Pfeiffer (Schlagwerk)

Inszenierung: Nick Broadhurst
Bühnenbild: Santiago del Corral
Kostüme: Katharina Eberstein
Musikalische Leitung: Matthias Fletzberger
Musikarrangement: Tony Britten
Musikalische Assitenz und Choreinstudierung: Ottokar Prochazka
Lichtgestaltung: Paul Hastie/Josef Bartovics
Tongestaltung: Philip Clifford/Ferdinand Fischer

Zeitsatire in antiker Verkleidung: Indem Jacques Offenbach und seine kongenialen Textdichter Henri Meilhac und Ludovic Halèvy in ihrer burlesken Oper „Die schöne Helena“ ein frivoles Travestiespiel mit dem klassischen Mythos der Helena-Entführung betrieben, entwarfen sie zugleich ein unverkennbar kritisches Sittenbild ihrer Epoche, der Herrschaft Napoleons III. in Frankreich. Die parodistisch pointierte Abwandlung der Sage vom siegessicheren Verführer Prinz Paris, dem beim Adonis-Fest zu Sparta das Herz der sinnlich entflammten Weltschönheit Königin Helena zufliegt, zeigt gleich im ersten Akt die politische Kaste der Griechenfürsten als geistig und moralisch abgewirtschafteten Machtclan, der bei der harmlosesten Bildungsolympiade kläglich versagt. Später, im zweiten Akt, wird in der Spielwut der Regierenden der hemmungslose Materialismus und die rauschhafte Genußsucht einer Herrschaftsschicht karikiert, die auf Kosten des Volkes praßt und sich eine Priesterschaft hält, die ihr an List und Verkommenheit in nichts nachsteht. So können Paris und die im Liebestaumel schwebende Helena mit Hilfe des korrupten Priesters Kalchas ziemlich ungehindert ihre amüsierlüsterne Flucht aus Sparta ins Werk setzen: indem Paris Helenas vertrottelten Gatten Menelaus auf Befehl der Götter nach Kreta schicken läßt und der Prinz selbst, nach Menelaus‘ unvermittelter Rückkehr, Helenas Entführung am Strand von Nauplia in priesterlicher Verkleidung vornimmt. – Das Stück, in dieser Inszenierung mit Images der heutigen Bilderwirklichkeit erzählt, zeigt eine satte, selbstzufriedene Wohlstandswelt, die sich den Reichtum, mit dem sie prunkt, auf Kosten der Armenseite der Welt geleistet hat. Und die damit auf frappante Weise dem Zeitgeist von heute gleicht.

 
Pressestimmen

Virtuoses Spiel auf der Klaviatur höheren Blödsinns. So ist Offenbach scharf und brennheiß. Der Berichterstatter lacht noch immer Tränen.
Kleine Zeitung

Es ist witzig, es ist lustig, es ist nett; die ‚Schöne Helena’ ist durchaus eine empfehlenswerte Produktion. Aber insgesamt fehlt ihr doch die Stringenz, nur beizeiten kommt sie in Schwung.
Salzburger Nachrichten

Offenbach geht den Bach runter, wenn Hellas’ Helden baden gehen.
Wiener Zeitung

Produktionen S