Schwanengesang
von Anton Tschechow
An einem Abend mit „Frühere Verhältnisse“
Premiere 26. April 1995
Vasilij Vasilij Svetlovidov: Alfred Rupprecht
Nikita Ivanyc: Wolf Dähne
Inszenierung: Frank Michael Weber
Bühne: Karin Kosak
Kostüme: Heidrun Fischer
Ein Theaterabend zum Thema Theater: In Tschechows Einakter Schwanengesang finden wir uns in einem leeren, dunklen Bühnenraum. Der Ort des schönen Scheins. wo gerade noch eine glanzvolle Premiere stattgefunden hat, ist mit einem Schlag unheimlich und trostlos geworden. Der alternde Provinzschauspieler Vasilij Vasiljic Svetlovidov ist hier nach der Premierenfeier betrunken zurückgeblieben. Als er beginnt. über sein verputztes Leben zu sinnieren taucht der obdachlose Souffleur Nikita lvanyc auf, der im Theater übernachten möchte. Langsam wacht Vasilij aus seiner Melancholie auf. Er beginnt zu erzählen, zu rezitieren, zu spielen.
Viele gespielte und ungespielte Rollen kramt er aus seinem Gedächtnis hervor, Stellen aus großen Klassikern wie „Die Räuber“, „König Lear“, „Hamlet“, „Ein Sommernachtstraum“ und „Was ihr wollt“. Nikita ist Zuhörer, Mitspieler und Stichwortgeber zugleich. Eine große letzte Vorstellung.
Pressestimmen
Voll Verständnis für die Illusionen solcher bejahrter, ins Abseits gedrängter Kollegen inszenierte Frank Michael Weber dieses Stück, das größtenteils eigentlich eine Art Quodlibet aus Shakespeare- und Schiller- Passagen ist. In hurtiger Verwandlung rezitiert Alfred Rupprecht Zettel, Lear, Faust und Hamlet, Wolf Dähne fungiert als sein braver Adlatus.
Gunter Martin, Wiener Zeitung
Es stellt sich die Frage, ob das SO überhaupt gespielt werden soll – nämlich von einem Protagonisten (Alfred Rupprecht), der weder imstande ist, als alter Musendichter zu rühren noch die Klassikertexte ordentlich darzubieten – also entweder richtig oder komisch.
Barbara Petsch, Die Presse