1992/93
Bezirke, Haupthaus

Der Weibsteufel
von Karl Schönherr

Premiere 2. März 1993
(Bezirke, gemeinsam mit „Das glühend Männla“)
20. Oktober 1993 (Haupthaus)

Der Mann: Werner Prinz
Sein Weib: Franziska Sztavjanik
Ein junger Grenzjäger: Matthias Rehrl

Inszenierung: Klaus Rohrmoser
Bühne: Alfons Janser, Klaus Rohrmoser
Kostüme: Andrea Bernd
Musik: Judith Keller

 
Der Mann hat die Frau um ihrer Jugend und Schönheit willen geheiratet, die Frau den Mann um des Geldes willen. Beide scheinen in ihrer Ehe ein gewisses Maß an Zufriedenheit erreicht zu haben.
Doch in der Frau schlummern unerfüllte Sehnsüchte: nach Liebe, nach sexueller Erfüllung, nach einem Kind. Als sie der Mann, der vom Schmuggel lebt, auf einen Grenzer ansetzt, der auf der Suche nach geschmuggelten Waren ist, und sie damit ausnützt und entwürdigt, brechen die Dämme, die ihre Leidenschaften zurückgehalten haben. Doch auch der Grenzer, den sie in einem Katz-und-Maus-Spiel an sich fesselt, verletzt ihre Selbstachtung, und so sieht sie nur in der Vernichtung beider Männer einen Weg zu ihrer Befreiung.
Als die katholische Kirche nach den ersten Aufführungen des Dramas leidenschaftlich gegen das Stück wetterte, schrieb Schönherr: „Eine einfache, brave Frau wird von zwei Männern in ihren zartesten Weibsgefühlen mit Füßen getreten, indem man sie als Köder für eigensüchtige Zwecke schändlich missbraucht. Sie wird dessen inne, durchbricht, von zwei Mannwölfen aus dem Geleise geworfen, die von der Gesellschaft aufgerichteten sittlichen Schranken und vernichtet als Rächerin ihrer zertretenen Weiblichkeit das Leben beider Männer.“

 
Pressestimmen

Wie Franziska Sztavjanik die sexuelle Emanzipation einer Jungbäurin als Almrausch beglaubigt, der Röslein auf die Wangen zaubert – dergleichen ist landläufig, aber gut.
Poh, Der Standard

Franziska Sztavjanik bringt für das Weib nur den regionalen Tonfall mit, in der Ausstrahlung aber bleibt sie eine junge Dame urbanen Zuschnitts. Werner Prinz ist um etliche Grade zu vital – und zu fesch – für die Rolle des schlauen Kümmerlings, und Matthias Rehrl muß daherkommen wie ein alpenländischer Kamerad des braven Soldaten Svejk. Gute Darsteller und dennoch ein vertaner Schönherr.
Gunther Martin, Wiener Zeitung

Wie sich dieses schöne, rothaarige Wesen, gehorsam, sittsam, pflichtbewußt, zur männermordenden Verführerin entwickelt – von der gottergebenen Ehemagd zur Geesche, wie sie Fassbinder in „Bremer Freiheit“ zeichnete – das ist große Schauspielkunst.
Barbara Petsch, Die Presse

Ein packendes Stück Theater.
Kurt Kahl, Kurier

Produktionen W