2001/02
Haupthaus |
Die Jagdgesellschaft Premiere 13. Juni 2002 Schriftsteller: Toni Böhm Inszenierung: Georg Staudacher Der Wald, der das Jagdhaus umgibt, ist vom Borkenkäfer, der Besitzer des Waldes, der mächtige General, ist von seiner Krankheit zerfressen. Tod und Verfall beherrschen die Menschen ebenso wie die Natur und der Schriftsteller, meint zumindest der General, schreibt eine Komödie darüber, vielleicht sogar eine Operette; schließlich ist diese Jagdgesellschaft eine unverkennbar österreischische. … eine Aufführung, die ihre Stärke darin hatte, ja nicht unterhaltsam zu sein und Bernhards „Jagdgesellschaft“ als graues, monotones Geschwätz zu entlarven. Die Bilder gegen Schluss zeigten die schwarz gefrackten Herren in zunehmender körperlicher Erstarrung. Die ebenfalls versteiften Damen sorgen mit ihren Kostümen für Farbtupfer im Schwarz-Weiß des Bühnenbildes. Bernhards Satz: „Nichts als Erfrorene“ wird wörtlich genommen. Der Schriftsteller (Toni Böhm), eine Art Bernhard-Double, ist in den langen Gesprächen mit der Generalin (Tatja Seibt) der einzig Normale in dieser Gespenstertruppe, die ihre Bedeutung aus der Vergangenheit herüberretten will. Dass sich der müde, von Stalingrad und vom Leben gezeichnete General (Oswald Fuchs) die Kugel in den Kopf jagt, ist der Gesellschaft nicht einmal einen Deut von einem Aufreger wert. Staudachers Bernhard-Szenario ist eine Gegenwelt zu Peymanns verspielten Aufführungen. Österreichische Tristesse in der vollen Härte. Auch so kann Bernhard gespielt werden. Bernhard plätschert dahin, und das tut dem Text nicht gut. Der Verdacht bleibt offen, ob der Text nicht interessanter ist als er in Georg Staudachers kraftloser Inszenierung herauskommt. In Georg Staudachers Inszenierung ist nichts böse, nichts komisch, schon gar nichts böse-komisch. Zu sehen sind überforderte Schauspieler, deren Ungenauigkeiten Bernhards Satzmelodien gewaltig stören. |