2001/02
Haupthaus

Die Jagdgesellschaft
von Thomas Bernhard

Premiere 13. Juni 2002
Wiederaufnahme Spielzeit 2002/03
Gastspiel bei den Festwochen Gmunden

Schriftsteller: Toni Böhm
Generalin: Tatja Seibt
General: Oswald Fuchs
Erster Minister: Wolfgang Klivana
Zweiter Minister: Günther Wiederschwinger
Prinz: Uwe Falkenbach
Prinzessin: Susanne Holl
Anna: Gabriela Bruckner
Asamer: Wolf Dähne

Inszenierung: Georg Staudacher
Ausstattung: Florian Parbs
Sound: Franz Pomassl

Der Wald, der das Jagdhaus umgibt, ist vom Borkenkäfer, der Besitzer des Waldes, der mächtige General, ist von seiner Krankheit zerfressen. Tod und Verfall beherrschen die Menschen ebenso wie die Natur und der Schriftsteller, meint zumindest der General, schreibt eine Komödie darüber, vielleicht sogar eine Operette; schließlich ist diese Jagdgesellschaft eine unverkennbar österreischische.
Eine Parabel auf eine absterbende Gesellschaft oder eine „menschliche Komödie“?
Bernhard reflektierte in der Jagdgesellschaft zum ersten Mal die Rolle des Schriftstellers in der, in dieser Gesellschaft und schlägt daraus die Funken seines „garstigen Witzes“, wie es der Berliner Großkritiker Friedrich Luft anlässlich einer der ersten Aufführungen der „Jagdgesellschaft“ nannte. Das virtuose Stück, das Bernhard selbst einmal als sein bestes bezeichnete, birst tatsächlich vor groteskem Humor. Eine verstörend böse Farce mit allegorischen, geradezu barocken Zügen und Momenten einer bitter-sanften Melancholie, die an Tschechows „Kirschgarten“ erinnert.
Noch einmal Luft über Bernhard: „Seine Gesten in Richtung der Zerstörung sind oft schön“.
Die Jagdgesellschaft“ war seit der Uraufführung im Burgtheater 1974 nicht mehr in Wien zu sehen.

 
Pressestimmen

… eine Aufführung, die ihre Stärke darin hatte, ja nicht unterhaltsam zu sein und Bernhards „Jagdgesellschaft“ als graues, monotones Geschwätz zu entlarven. Die Bilder gegen Schluss zeigten die schwarz gefrackten Herren in zunehmender körperlicher Erstarrung. Die ebenfalls versteiften Damen sorgen mit ihren Kostümen für Farbtupfer im Schwarz-Weiß des Bühnenbildes. Bernhards Satz: „Nichts als Erfrorene“ wird wörtlich genommen. Der Schriftsteller (Toni Böhm), eine Art Bernhard-Double, ist in den langen Gesprächen mit der Generalin (Tatja Seibt) der einzig Normale in dieser Gespenstertruppe, die ihre Bedeutung aus der Vergangenheit herüberretten will. Dass sich der müde, von Stalingrad und vom Leben gezeichnete General (Oswald Fuchs) die Kugel in den Kopf jagt, ist der Gesellschaft nicht einmal einen Deut von einem Aufreger wert. Staudachers Bernhard-Szenario ist eine Gegenwelt zu Peymanns verspielten Aufführungen. Österreichische Tristesse in der vollen Härte. Auch so kann Bernhard gespielt werden.
Alfred Pfoser, Salzburger Nachrichten

Bernhard plätschert dahin, und das tut dem Text nicht gut. Der Verdacht bleibt offen, ob der Text nicht interessanter ist als er in Georg Staudachers kraftloser Inszenierung herauskommt.
Neues Volksblatt

In Georg Staudachers Inszenierung ist nichts böse, nichts komisch, schon gar nichts böse-komisch. Zu sehen sind überforderte Schauspieler, deren Ungenauigkeiten Bernhards Satzmelodien gewaltig stören.
Kurier

Produktionen J