Projekt Drei Schwestern
Die Atridentöchter
„Elektra“ von Sophokles
Premiere 5. September 1999
„Iphigenie auf Tauris“ von Johann Wolfgang von Goethe
Premiere 26. September 1999
„Chrysothemis“ von Jannis Ritsos
Premiere 11. Oktober 1999
Sophokles schuf mit „Elektra“ eine Tragödie um Schmerz, Demütigung, Einsamkeit, Todessehnsucht, Wut, Haß und Rachedurst – eine Tragödie, in der es keine Alternative zur archaischen Blutrache gibt, und gleichzeitig eine Figur, die noch nach über 2400 Jahren als „moderner“ Charakter erscheint.
Der These der blutigen Rache wird in Goethes „Iphigenie“ die Antithese der Humanität gegenübergestellt: Elektras Schwester „lernt“ in Goethes Drama auf der „Barbaren“-Insel Tauris in der Begegnung mit einer fremden Kultur Verständnis, Respekt, Toleranz und Gewaltlosigket.
In Jannis Ritsos‘ Monologstück „Chrysothemis“, das in der spielbar (Balkonfoyer) vorgestellt wird, zieht sich Elektras andere Schwester dagegen aus den gewalttätigen Konflikten der Außenwelt in eine Innenwelt der Phantasie und Poesie zurück.